Ein Bewerbungsgespräch ist auch ein "Verkaufsgespräch", jedoch gleichzeitig mit "zwei Verkäufern und zwei Käufern", die sich dauernd in einem Rollen-wechsel-Spiel befinden. Zumindest sollte es so sein. Beide Seiten sollen stark daran interessiert sein, sich im bestmöglichen Licht zu zeigen. Schliesslich wollen beide einen Vertrag mit der anderen Seite eingehen. Wäre das nicht so, wären Sie nicht an diesem Gespräch anwesend.
Doch die Realität ist oft anders. Und, leider, denken immer noch sehr viele Bewerber, dass sie sich - unter dem Druck der Stellensuche - fast alles "gefallen lassen" müssen um die eine Stelle zu ergattern. Eine heimtückische Einstellung, die in den meisten Fällen zu Entscheidungen führt, die man später oft bereut.
Bei diesen 6 Anzeichen seid Ihr jedenfalls gut beraten, einen Job abzulehnen.
Der Gesprächspartner ist ein Lästermaul
Dein Bewerbungsgespräch ist gerade erst 5 Minuten im Gange, schon plaudert der Gesprächspartner aus dem Nähkästchen? Mehr No-Go geht nicht. Firmenprobleme oder persönliche Differenzen haben in einem Job-Interview nichts verloren. Dieses Verhalten zeugt nicht nur von sozialer Inkompetenz und mangelndem Respekt, es ist auch ein eindeutiger Indikator dafür, dass es im Unternehmen kriselt. Ein jammernder Gesprächspartner bedeutet nur eins: Probleme. In diesem Fall heißt es ganz ohne schlechtes Gewissen: Job ablehnen und weitersuchen.
Nur neue Mitarbeiter
Fallen Dir beim Bewerbungsgespräch viele neue Mitarbeiter auf oder gibt es Unmengen an Stellenausschreibungen zum Unternehmen, kann das zweierlei bedeuten. Erstens: Das Unternehmen wurde erst vor kurzem als Start-up ins Leben gerufen oder hatte aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren einen enormen Wachstumsschub. Zweitens: Es ist ein Warnzeichen für hohe Mitarbeiter-Fluktuation oder einen unbeliebten Führungswechsel. Wichtig ist, dass dieser Punkt im Job-Interview zur Sprache kommt. Sollten die Reaktion oder die Antwort auf die Frage nicht zufriedenstellend sein, ist es wichtig abzuwägen, wie dringend man den Job braucht.
Schlecht vorbereiteter Job-Interviewer
Ein Bewerbungsgespräch ist keine einfache Sache. Doch wer gut vorbereitet ist, hat im Normalfall nichts zu befürchten. Dumm nur, wenn der Personaler diese Einstellung nicht teilt. Abgedroschene Bewerbungsfragen, deren „korrekte“ Antwort jeder im Schlaf weiß, deuten auf mangelnde Wertschätzung und eine alteingefahrene Unternehmenskultur hin. Ein weiterer Warnhinweis ist die Verwendung leerer Worthülsen und Modewörter. Sie dienen dazu Eindruck zu schinden, sagen aber häufig wenig über den wirklichen Arbeitsalltag aus. Wer also nicht auf der Suche nach einer „new business company“ mit einem dynamischen Umfeld, perspektivischen Entwicklungsmöglichkeiten und kreativen Lösungsansätzen ist, sollte seine „hands-on mentality“ besser woanders einsetzen.
Übertriebene Werbung für das Unternehmen
Noch peinlicher, aber ein ebenso gutes Warnzeichen ist es, wenn der Personaler zum unternehmenseigenen Marktschreier mutiert. Versucht der Interviewer den potenziellen Arbeitgeber mit ausgepackter Werbetrommel anzupreisen, ist klarer Weise Vorsicht geboten. Hier ist definitiv Not am Mann. Warum das so ist, hat garantiert seine Gründe. Trotz des geilen Teamspirits, der super Kaffeemaschine und der supersuper Dachterrasse scheint etwas Faul zu sein. Vielleicht liegts am supersupersuperleistungsbezogenen Gehalt? Es gilt: Finger weg – auch wenn Du zu 100 Prozent genau der bist, nach dem man immer gesucht hat.
Kleine Fauxpas
Ein Missgeschick ist schnell passiert und eine aufrichtige Entschuldigung macht vieles wett, keine Frage. Doch ziehen sich Unannehmlichkeiten wie ein roter Faden durch den Bewerbungsprozess, verheißt das selten etwas Gutes. Werden zeitliche Fristen nicht eingehalten und Mails nur lieblos beantwortet, ist es die Mühe meist nicht wert. Muss man trotz pünktlichem Erscheinen lange warten, irrt verloren im Eingangsbereich herum und bekommt nicht mal ein Glas Wasser angeboten, kann getrost die Notbremse gezogen werden. Wer schon im Bewerbungsprozess wenig Wert auf einen korrekten Umgang legt, wird es im Arbeitsverhältnis ähnlich handhaben.
Mangelnde Perspektiven
Wer nicht in akuter Job-Not steckt, sollte Wert auf die gebotenen Perspektiven legen. Sowohl die persönliche Weiterbildung wie auch die karrieretechnischen Aufstiegschancen sollten mit den selbsternannten Zielen zumindest annähernd übereinstimmen. Wem kein Raum für Veränderung – auch in puncto Gehalt – geboten wird, findet sich rasch im immer gleichen Alltagstrott wieder. Dann doch lieber gleich auf ein besseres Angebot warten.
Öffnen Sie Ihre Augen und Ohren und zeigen Sie Ihre Fähigkeiten überzeugend und mit einer gesunden Portion Sicherheit und Selbstbewusstsein. Schieben Sie "komische Zeichen" nicht bei Seite. Hören Sie auch auf Ihre Intuition. Das macht die andere Seite auch! Warum Sie nicht?