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  • AutorenbildKremena Doynov

Wer beeinflusst Deinen nächsten Karriereschritt?





Ich kann mich noch ganz genau an diese Zeit erinnern. Bei meinem letzten Arbeitgeber gab es eine Möglichkeit mich intern zu verändern, was ich schon länger anstrebte. Ich meldete mein Interesse an, machte es nach allen Regeln, bewarb mich gut begründet darum. Nach einem undurchsichtigen hin und her, bekam ich die Absage. Und zwar auf eine Art und Weise, die ich als äusserst demütigend empfunden habe. Bis heute, wenn ich zurückdenke, weiss ich genau: nein, nicht die Absage als solche hat mich so sehr enttäuscht, sondern das „wie“.


Mit meiner damaligen neuen Chefin konnte ich sowieso die Arbeit nicht auf die Reihe kriegen, doch hat es bis zu diesem Ereignis irgendwie „funktioniert“. Ihr seltsames Verhalten war keine Seltenheit, sie war eine Meisterin des „drunter und drüber“, sagte wichtige Sitzungen kurzfristig ab oder verschob diese, weil „gerade ein Apéro am Hauptsitz“ stattfand. Ich fühlte, dass wir „das Heu nicht auf der gleichen Bühne hatten“. Auch wenn ich darunter litt, mich ärgerte und schmorte, hoffte ich gleichzeitig auch, dass sich die Sache irgendwie richten wird. Dazu kam auch noch, dass ich meine Arbeit so sehr liebte! Als dann diese Absage kam, war es für mich jedoch klar, ich kann und will sie nicht länger als Chefin haben. Das hat – sozusagen – das Fass zum Überlaufen gebracht.


Doch auch künden stand nicht sofort im Raum, ich hatte Angst davor… Finde ich wieder einen Job, der auch nur halb so spannend, erfüllend, sinnstiftend ist? Und – zu so hervorragenden Konditionen… Was mache ich, wenn „nicht“?!? Wie geht es weiter?! In mir brodelte es, und zwar so sehr und stark, dass sogar mein Körper in kürzester Zeit darauf gesundheitlich reagierte.

Und dann sagte mein Partner: „So, jetzt ist Schluss, Du musst kündigen, das geht nicht weiter so!“. Auf das nächste Monatsende habe ich meine Kündigung eingereicht, nach 8 Jahren und mit 50! Ich trennte mich nicht vom Job, ich trennte mich von der Chefin! Und war sowas von unglaublich erleichtert!


Geht es Dir auch so? Oder ähnlich? Gehst Du auch zur Arbeit, obwohl Du weisst, das macht nichts Gutes mit Dir? Versuchst Du auch mit wertlosen Aussagen und unbedeutenden Ereignissen die leise Hoffnung zu nähren, dass sich die Situation wie von „Zauberhand“ verbessern wird? Wartest Du ab? Wenn JA, warum?



Ganz im Ernst, weisst Du warum?

Ich sage Dir „warum“? Nein, es ist nicht diese Hoffnung auf Besserung, denn Du weisst ganz genau, das wird sich nicht bessern. Beweise dafür hast Du mehr als genug. Es ist die Angst vor Versagen… nachher. Es ist die Angst davor es später zu bereuen. Es ist die Angst vor den Konsequenzen einer Kündigung. Es ist die Angst, dass Du dafür „verantwortlich“ gemacht wirst alles (oder vieles) mit Deiner Kündigung verschlechtert zu haben. Die Angst in Dir, für Deine Kündigung, kein Verständnis zu bekommen oder einen Konflikt zu riskieren, und zwar nicht von/mit irgendjemandem ausserhalb, sondern in Deiner nächsten Umgebung.


Ja, Dein/e Partner*In bestimmt zu einem unglaublich grossen Teil Deine Karriere! Dass das so ist, wird nicht nur von vielen Studien bestätigt, sondern – wenn Du ehrlich zu Dir bist – musst Du zugeben, dass viele berufliche Entscheidungen, eng damit zusammenhängen und stark davon beeinflusst werden „wie Deine bessere Hälfte dazu steht und was sie darüber sagt“.


Diese „Abhängigkeit“ ist nicht unbedingt geschlechtsbezogen, dennoch – auf Grund bekannter Einflussfaktoren – lassen sich Frauen eher von ihrem Partner bei beruflichen Entscheidungen „einschüchtern“.

Frauen sind leider oft finanziell abhängiger, aber auch abwartender, zweifelnder, hoffender, kompromissbereiter, gehen eher ungern Risiken ein… Auch sog. „starke Frauen“ sind davor nicht ganz gefeit. Für ihre Entscheidungen brauchen sie zwar kein ausdrückliches Einverständnis oder "Erlaubnis", jedoch ist die Akzeptanz ihrer Umgebung auch für sie von Bedeutung. Ich zumindest kenne keine "starke Frau", die von ihrem Partner ständig gebremst wird und trotzdem ihren Weg unbeirrt und erfolgreich geht. Erfolgreiche Frauen, die mir auf Anhieb in den Sinnen kommen, sind entweder allein(stehend) oder mit einem Partner gesegnet, der hinter ihnen steht.

Wiederum Männer sind eher dafür bekannter, Entscheidungen zu treffen und sie anschliessend einfach zu „präsentieren“. Sogar wenn sie den Anschein machen eine Entscheidung "vorerst zu besprechen", steht diese oft schon fest und sie suchen nach Gründe "dafür", als nach solchen "dagegen".

Trotz allen lebenden Ausnahmen dieses – na ja, unschöneren Klischees – lauft es mehr oder weniger eher danach: „Männer handeln, Frauen zögern“. Auch im Karriere-Kontext.



Muss Du jetzt zur Paartherapie?

Das musst Du für Dich selbst entscheiden. Doch hellhörig solltest Du schon werden, wenn Dein Partner oder – natürlich auch – Partnerin sich ständig wie eine „angezogene Handbremse“ anfühlt. Wenn er oder sie Dir kaum etwas zutraut und in einer schier endlosen Schleife „den Teufel an die Wand malt“. Wenn er oder sie eher Deine Schwächen, als Deine Stärken zu kennen scheint, diese immer wieder zur Sprache bringt und in den Vordergrund stellt. Wenn er oder sie mehr Ängste und Zweifel über die Zukunft in Dir auslöst, als Dir diese zu nehmen, sie zu relativieren. Wenn er oder sie hauptsächlich daran denkt "was alles schief gehen wird/kann", als Dich zu bestärken. Wenn er oder sie Dich nicht versteht, dafür aber "die Anderen".


Na, wie sieht es in Deiner Beziehung bzw. in Deinem privaten Umfeld aus? Falls Du ständig vom Gefühl verfolgt wirst „bei der Arbeit ausharren zu müssen, weil sonst…“, dann ist bestimmt nicht der Chef oder die Chefin für Deinen Job-Frust schuldig! Sie oder er mag Dich bremsen, ausnutzen, ärgern, zu wenig wertschätzen oder nicht ernst nehmen… jedoch ist diese Person – wirklich – jemand OHNE Bedeutung für Dich und Dein Leben. Diese Person ist nur „ein verschwindend (aber wirklich!) kleiner Stolperstein“ auf Deinem Karrierepfad, den Du ohne grosse Anstrengung aus dem Weg schaffen kannst.

Was Du wirklich und dringend brauchst ist die Ermutigung und den Push derer, mit denen Du vor hast Dein Leben zu verbringen. Die Menschen, die Dir wirklich etwas bedeuten.



Und wie schaffst Du das?

Keine Ahnung! Ich mache einiges, aber nicht „Paarberatungen“. Vorstellbar ist jedoch, dass sich in einigen Situationen ein ehrliches, ernsthaftes Gespräch als „erste Hilfe“ erweisen kann. Nicht selten stellt sich dabei heraus, dass der/die Partner*In die Ernsthaftigkeit der Situation sich gar nicht bewusst ist.


Hilft das jedoch nicht, hörst Du nur „es ist nicht so schlimm“ oder „oh nein, mach das (Kündigung) nicht, weil…“, dann bleibt Dir nur eins übrig (neben der sehr zu empfehlenden Paartherapie natürlich): Du musst einen klareren Jobwechsel-Plan festlegen und diesen konsequent umsetzen. Ein Plan, der verhindert, dass die „Warnungen“ Deines Partners/Deiner Partnerin (Du findest keinen neuen Job, Du triffst unüberlegte Entscheidungen, Du berücksichtigst keine Risiken usw.) sich bewahrheiten und sich neben dem Jobsuche-Stress auch noch „Stress in der Beziehung“ breit macht.


Mit anderen Worten, es ist für alle Beteiligten, aber vor allem für Dich entlastender, wenn Du aktiver wirst, bevor alle Stricke reissen und Du Dir einen neuen Job der Art „egal was und so rasch als möglich“ suchen musst. Das wird die Situation (für Dich!) auf zwei Ebenen entspannen – bei der Arbeit, weil Du weisst, dass das bald ein Ende haben wird UND in der Partnerschaft, weil Du nicht „Angriffsflächen“ schaffst, wie Du „Kopf über, unüberlegt“ handelst. Macht Sinn, oder?


Es ist in vielen Situationen besser, sich erst beim Erfolg vom aktuellen Arbeitgeber zu trennen. Je optimaler und professioneller Du Deinen Aktionsplan aufstellst und durchziehst, desto näher rückt auch dieser Erfolg für Dich! Und ganz nebenbei steigt auch Dein Selbstvertrauen, denn Dein Glaube an Dich und Deine Fähigkeiten werden (von mir) gestärkt!

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