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  • AutorenbildKremena Doynov

Wer bist Du?


Was für eine komische Frage ist das denn, denkst Du vielleicht. Du kannst in wenigen Sätzen und auf den Punkt genau sagen was Dich ausmacht. Gratuliere! Die Mehrheit kann das nicht. Oh nein! Du kannst das sogar spannend formulieren. Chapeau! Du bist nicht nur Teil einer Minderheit, Du bist gar ein Unikat.

Es herrscht grosse Verwirrung.

Stärkeprofil, Kompetenzprofil, USP, Positionierung... Oder einfach das, was einem von den anderen Mitbewerbern unterscheidet und abhebt. Im direkten und oft sehr raschen Vergleich versteht sich. Doch genau danach gefragt haben die meisten Stellensuchenden grösste Mühe ihre Erfahrung, ihre Kenntnisse und ihre Fähigkeiten, ihre ganz konkreten Pluspunkte aufschlussreich in Szene zu setzen.

Was zu nichts anderem führt, ausser die nächste Chance zu verpassen. Das richtig ärgerliche dabei ist jedoch, dass das in unglaublich vielen Fällen passiert, wo man grundsätzlich «der Richtige» wäre, sich aber völlig austauschbar und in der Masse untergehend präsentiert hat.

Oder was würdest Du sagen, wenn ich Dich jetzt fragen würde:



Wer bist Du, warum Du?

Wetten, es kommt ungefähr bzw. sinngemäss sowas raus:

«Oh, ich bin sehr teamfähig, arbeite genau und halte Termine ein».

Da verdrehe ich die Augen, sorry. All das tönt super… langweilig, (und bei manchen gar zu schön, um wahr zu sein), doch nicht einmal das ist das grösste Problem. Du musst wissen, frage ich noch 10 andere nach Dir, werden alle, aber wirklich alle genau das Gleiche auch für sich beanspruchen. Kannst Du aus zwei «zuverlässigen und engagierten» Kandidaten, den Richtigen rauspicken, geschweige denn aus hundert, die allesamt «zuverlässig und engagiert» sind?... also ich nicht.

Die Sache mit dem Kleiderschrank...

Was hat Dein Kleiderschrank damit zu tun? Viel, sehr viel! Du musst nur versuchen ein bisschen «out of the box» zu denken.

Dein Kleiderschrank ist «Dein Bestand», Dein Grundstock, aber auch der Bewahrer Deiner Raritäten. In Deinem Kleiderschrank herrscht vielleicht Ordnung, ist alles nach Farben, Mustern und Stoffen geordnet. Oder vielleicht herrscht das totale Chaos. Darunter hast Du Vieles, was rasch und ohne grosse Mühe auswechselbar ist. Es ist gewiss auch einiges darunter, was auch in manchen fremden Kleiderschränken rumhängt. Praktisch in jedem Kleiderschrank finden sich aber auch Erinnerungsstücke oder teure Einzelstücke, an denen man stark hängt. Vielleicht hast Du das eine oder andere wofür Du lange sparen musstest, wie auch ein paar Fehlkäufe. Es finden sich auch Sachen darin, worin Du super gut aussiehst und jedes Mal, wenn Du das anhast blühst Du auf, erntest Du Komplimente. Möglicherweise bist Du auch jemand, der noch nie grossen Wert auf «Äusserlichkeiten» gelegt hat, was sich auch in Deinem Kleiderschrank «widerspiegelt», doch auch Du hast «Lieblingsstücke». Bestimmt findet sich darunter auch das eine oder andere, was schon längstens ausgedient hat, doch Du versuchst immer wieder Dich rein zu quetschen... Dein Kleiderschrank ist vielleicht bescheiden ausgestattet, oder vielleicht platz er aus allen Nähten?

Egal. Die Rede ist, dass Dein Kleiderschrank vergleichbar mit Deinen beruflichen Kompetenzen ist. Vergleichbar mit all dem womit Du Dich (beruflich) präsentieren kannst. Gut, schlecht, aufgeräumt, querbeet, aktuell, in die Jahre gekommen… es ist das, was Du hast! Und folglich «anzubieten hättest», würde jemand danach fragen. Verstehst Du es langsam? Ein Stelleninserat ist, als würde Dich jemand nach Stücken aus Deinem Kleiderschrank fragen! Jetzt stell Dir mal vor jemand fragt Dich nach einem T-Shirt und Du reichst ihm Deinen Mantel? Oder umgekehrt…

Ein Stelleninserat ist aber auch wie ein «Reiseziel». Da steht darin «es geht in den warmen Süden». Jetzt gleich. Also keine Zeit Deinen Kleiderschrank von Grund auf zu erneuern, oft auch finanziell nicht möglich. Du machst Deinen Kleiderschrank auf und nimmst das raus, was im Süden Sinn macht. Also keine warmen Socken und Wollpullis. Im nächsten (Stelleninserat) steht «nun geht es in den rauen Norden». Wieder machst Du den genau gleichen Kleiderschrank auf, nur dieses mal bleiben die Flipflops und die Badehosen drin zugunsten von Deinen wärmenden Sachen.

In beiden Fällen wird es ziemlich keine Rolle spielen ob Du jemand bist, der Wert auf sein Äusserliches legt oder nicht. In beiden Fällen wirst Du Dir überlegen – was nehme ich mit, was macht Sinn, was weniger? Gewiss gibt es Menschen, die egal ob nach Süden oder Norden reisen einfach die Koffer bis über den Rand füllen werden. Mit allem was ihnen vor die Augen und in die Hände kommt… doch, wenn Du so jemand bist oder solche «Reisenden» kennst, kennst Du auch die damit verbundene Frustration, die im Satz «Wieder nur unnötiges/das falsche Zeug mitgenommen…» zusammenzufassen ist.

Nun ja… so geht es dem überwiegenden Anteil der Stellensuchenden. Sie lesen ein Inserat, entscheiden sich «für die Reise» und «nehmen viel zu viel Unnötiges» mit. Gar Falsches! Sie laden «ihren Koffer» (Bewerbung) nicht nur mit Sachen (Kompetenzen), die 08:15 sind auf, Sie füllen «ihren Koffer» mit genau den gleichen Stücken auf, wie alle anderen auch. Nein, nein… nicht «einfach T-Shirts», sondern die «tupfgenau gleichen T-Shirts».

Stehst Du immer noch «am Bahnhof» und verstehst nicht wohin ich will, was ich damit sagen will?


Also dann, ein letzter Versuch!

Wäre es denkbar, dass wenn 100 mit Dir Mitreisende (BewerberInnen) ihr Gepäck (Bewerbung) auspacken und den Inhalt (Kompetenzen) auslegen würden, auf allen T-Shirts gross und präsent «teamfähig, kommunikativ, vertrauenswürdig» etc. stehen würde? Wäre es möglich, dass Du mit Schrecken feststellen würdest «Oh mein Gott, da sehen wir ja alle gleich aus!»?

Ja, es ist nicht nur möglich, es wird so sein.

Und wo ist Deine Persönlichkeit? Wo sind Deine Stärken, die Dich strahlen lassen? Wo hast Du die Kompetenzen vergessen, die Dich vom Rest abheben? Was hast Du mit all den Fähigkeiten gemacht, die «alle Blicke auf Dich ziehen» könnten?

…zu Hause? Im Schrank?!

Ach, wie Schade…

Ich verstehe Deinen Frust, wenn es wieder mal heisst «zurück zum Ausgangsort». Quasi «vor Deinem Schrank». Auspacken, Reiseziel suchen, einpacken, verreisen... um wieder nicht ans Ziel anzukommen. Immer und immer wieder. Ich hoffe jedoch für Dich, dass Du nicht auch nach 200 Reisen immer noch überzeugt bist, dass nur und ausschliesslich «die Reiseleitung» alles falsch macht. Und dabei unermüdlich «Deinen Koffer» mit dem gleichen «Ramsch» füllst.

Denn «die Reise ins Glück» braucht Vorbereitung, braucht Planung, braucht Auseinandersetzung mit dem Zielort und Deinen «sieben Sachen».

Sie braucht nicht viel, aber genau das Richtige. Eigentlich braucht «Dein Koffer» nur die richtige Kombination aus genau zwei Sachen: das was am Zielort passt und das was nicht in jedem anderen beliebigen Koffer anzutreffen ist.

Um solche «Fundstücke» miteinzupacken musst Du vielleicht auch mal «in den Keller» gehen oder etwas «auf Vordermann bringen».

Hauptsache «beim Auspacken» strahlst Du, fällst positiv auf, bist erkennbar, individuell, greifbar, im Vergleich mit anderen anders und der Richtige.

DU!


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