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  • AutorenbildKremena Doynov

Diagnose IT-itis acutis?


Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Mann, der auf Stellensuche war. Er bewarb sich intensiv um einen Job im IT Bereich. Er war nicht mehr "der Jüngste", womit er auch ausschliesslich seinen Misserfolg erklärte. Ich konnte dem nicht 100% zustimmen, sein Alter allein stand nicht für "unmöglich". Er wusste offensichtlich Bescheid in seinem Bereich, war gut ausgebildet.


Wo sucht er? Wie sucht er? Was macht er? Von Wort zu Wort kamen wir zu den verschiedenen Sozialen Plattformen. Ich staunte nicht schlecht zu erfahren, dass er in keinem einzigen Internet-Kanal aktiv war. Nicht in XING, nicht in LinkedIn, geschweige denn in Facebook. "Gott bewahre mich vor diesem Teufelszeug"... sagte er zwar nicht, aber seine ganze Einstellung zum Thema "Internet" schrie danach. "Über mich findet man nichts, aber gar nichts im Internet! Ich weiss schon Bescheid über die Gefahren..." predigte er mit einer Überzeugung, die kaum daran zweifeln liess, dass er es absolut ernst meinte, damit richtig zu handeln. Ich gab auf und versuchte mir einfach vorzustellen wie seine Einstellung zur heutigen www-Zeit bei einem Vorstellungsgespräch wirken würde. In "seinem Bereich" sowieso. Neben "seinem Alter" wohl gemerkt... Na, Sie dürfen drei mal raten.

Damit will ich will nicht sagen - er hatte überhaupt kein Recht mit "den Gefahren". Über die wissen wir heute alle Bescheid, sollte man meinen. Aber es gibt Wege der Vernunft. Man kann im www präsent sein und gleichzeitig seine Privatsphäre schützen.

Internet ist nicht nur Freizeit. Internet kann unglaublich viel helfen, insbesondere in einer Phase der Stellensuche, in der SIE etwas suchen UND selber gefunden werden wollen? Oder? Sie wollen doch?

Und überhaupt heute kommt man kaum "ohne" Computerkenntnisse zu Recht. Im Bewerbungsprozess schon gar nicht! Vorbei sind die Zeiten in denen eine schöne Mappe aus der Papeterie Eindruck machte. Endgültig vorbei! Immer und immer wieder höre ich Kunden, die sich beschweren, "keine Antwort" auf ihre Bewerbungen zu erhalten. Im Zuge des Trainings merke ich relativ schnell, dass die "versunkenen Bewerbungen" entweder "auf Papier" gesendet wurden oder zwar "elektronisch", aber auf eine Art und Weise, die nicht einmal eine Absage "verdient" hat.

Sie verstehen nicht was ich mit "schlechten elektronischen Bewerbungen" meine?

Also, wenn Sie nicht in der Lage sind aus einer Word Datei eine PDF Datei zu erstellen, wenn Ihre Unterlagen (Arbeitszeugnisse und Ausbildungsnachweise) nicht in einer einzigen PDF Datei verbunden sind und diese Datei in einer vernünftigen Grösse ist, wenn Ihr Brief immer noch so formatiert ist wie das "vor 20 Jahren" gemacht wurde, wenn Sie eine Vorlage in einer weiteren neuen Datei nicht abspeichern können, wenn Sie nicht zwischen "underscore" und "Bindestrich"unterscheiden und schon gar nicht in der Lage sind, das einzutippen, wenn Ihre Speicherordner-Struktur eher einem "Friedhof" ähnelt und darin etwas zu finden eine Glücksache ist... usw. ganz einfache Handlungen aus der heutigen PC-Welt, dann leiden Sie eindeutig an "ITitis acutis"! Es tut mir Leid.

Und glauben Sie gar nicht, dass dieses Leiden erst mit fortgeschrittenem Alter kommt. Erstaunlich aber wahr - auch für viele junge Menschen ist Computer = Facebook = chaten mit Kollegen. Und das war's. Einen gut formatierten Brief schreiben? Ein Foto verkleinern? Ein wenig kreative Gestaltung?... "Bahnhof"!

Gut, es kostet! Das MS Office auf dem eigenen Computer oder Laptop zu haben kostet, keine Frage. Wissen Sie übrigens wie viel? Nein? Ah, was?! Dann sage ich es Ihnen! Es gibt verschiedene Abo-Modelle, aber Sie kommen bestimmt sehr gut zu Recht mit Office 365 Home. Für sage und schreibe CHF 10.95 pro Monat. PRO MONAT! Ich wette mit jedem, der das "als teuer" bezeichnet, dass mann im Monat CHF 11.- dümmer ausgeben kann.

Aber zurück zum Thema "Angst". Neben der "Angst vor Internet" ist der "Angst vor Maus und Tastatur" der zweite Grund, den ich immer wieder spüre und mit dem die PC-Abneigung begründet wird. Ich habe schon Menschen gesehen, die den Laptop vor sich wie einen "nicht entschärften Sprengkörper" behandeln. Mit zitternder Stimme fragen sie "darf ich ....?" Aber klar doch! Auch wenn wir immer wieder über explodierende Mobiltelefone lesen, glauben Sie mir, ich zumindest, habe noch nie beim "Enter drücken" einen Laptop in die Luft fliegen sehen.

Doch Internet und MS Office zu haben und sich damit richtig gut zu dienen sind gewiss "zwei Paar Schuhe". Und ja - es gibt viele Menschen, die beides haben, aber sich damit nicht zu helfen wissen. Diese Menschen verstehe ich noch weniger. Heute gibt es nicht nur genügend Kurse, die nicht alle Welt kosten, es gibt auch viel, unglaublich viel Material im Internet - Freihaus! Mann muss nur wollen und nicht gleich die Hände verwerfen mit "ich kann nicht". Was genau übersetzt heissen will "ich will nicht".

Sehen Sie, in der heutigen schnelllebigen Zeit hat niemand Geduld sich im "Dschungel" Ihrer Bewerbung zu Recht zu finden. Und Lust schon gar nicht! Warum auch? Auf dem E-Mail oder der Bewerbungsplattform liegen noch genügend andere Bewerbungen, die dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Ist es nicht jammerschade, wenn Sie nur wegen dem "aus dem Rennen" geworfen werden?

Heute kommt keiner, und Sie auch nicht, ohne ein Grund-Computerwissen zu Recht. Sie machen sich Ihr Leben auch nicht einfacher, wenn Sie alles was mit Internet zu tun hat energisch ablehnen. Egal wie jung oder alt Sie sind, egal was Sie für eine Stelle suchen und ganz egal was Sie für einen Hintergrund haben.


Es ist ganz einfach - entweder Sie gehen mit der Zeit oder Sie werden mit der Zeit gehen. Punkt.


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