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  • AutorenbildKremena Doynov

Die drei Säulen der Stellensuche


«Ich will eine neue Stelle!» Oder «Ich muss eine neue Stelle haben». Schon wie man über sein Vorhaben denkt und spricht, «trennt sich der Spreu vom Weizen» in der Handlung. Es macht einen ziemlich wesentlichen Unterschied, ob Sie «wollen» oder «müssen».

Wobei «das Müssen» muss nicht immer negativ behaftet sein. Vielleicht haben Sie Verpflichtungen, die ein regelmässiges und ausreichendes Einkommen bedingen. Vielleicht haben Sie es satt zu Hause zu sitzen, während Ihre Freunde und Kollegen beschäftigt sind. Vielleicht haben Sie Ziele für deren Verwirklichung Sie sparen wollen. Vielleicht wollen Sie sich oder jemandem etwas beweisen. Vielleicht leiden Sie unter unüberwindbaren Differenzen an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz. Vielleicht sind Sie Workaholic. Vielleicht...? Dennoch, was auch immer Ihrem Müssen zu Grunde liegt, sobald es bloss zu einem MUSS wird, fühlt es sich auch schon bald wie eine Last an. Und Last belastet. Blockiert und erschöpft.

Es gäbe aber nicht wenige von der «ich muss»-Art, die es nur fürs RAV machen. Gehören Sie dazu? Na dann «viel Vergnügen»!

Ihre Triebkräfte wirken auf Ihre Haltung und Ihr Verhalten. Deshalb weiss ich jetzt schon, Menschen von der Sorte «ich muss für das RAV» werden dem Rest nicht zustimmen. Sie werden zu Notlügen, Scheinargumenten und Ausreden neigen, die ich schon alle gehört habe, und über die ich nur müde lache.

Menschen, die wirklich wollen oder ehrenwerte «muss»-Gründe haben und doch nicht ans Ziel kommen, fragen sich immer «warum?». Sie fragen sich selbstreflektierend, ernsthaft und ehrlich. Und vielleicht finden sie heute eine Antwort.



Die Stellensuche ist ein Prozess.

Wie jeder Prozess beinhaltet auch die Stellensuche eine Reihe von aufeinander logisch abgestimmte Handlungen, die ein Ziel verfolgen - Ihre berufliche Zukunft. Der Stellensuche-Prozess benötigt Zeit, durchläuft diverse Phasen, berücksichtigt bestimmte Regeln, unterliegt internen (Ihren persönlichen) und externen (die Arbeitsmarktsituation) Faktoren, ist mal strategisch, mal taktisch. Die vorausschauende Stellensuche bündelt und transformiert Ihren «Input» (Persönlichkeit) in einen überzeugenden «Output» (Bewerbung).

Zugegeben, eine Stelle zu suchen ist kein «Ponyhof». Vor allem dann nicht, wenn sich die Suche über längere Zeit erfolglos erstreckt. Die Gefahr, dass man stark an sich zu zweifeln beginnt ist dann sehr gross. Und Zweifel nagen am Willen, keine Frage. Doch egal in welcher Phase und in welcher Gemütslage man sich befindet, eines sollte klar sein: Allein der nackte Willen reicht noch nicht. Es braucht noch so viel mehr. Ausdauer, Wissen, plan- und sinnvolles Vorgehen, Motivation, Bereitschaft Neues auszuprobieren, Aktivität, Ehrlichkeit zu sich selber, Reflektionsvermögen, Kreativität, Mut, Energiequellen, Sorgfalt, Zielstrebigkeit, Charakterstärke, Selbstachtung, analytisches Vermögen, kritisches Hinterfragen, die Fähigkeit Niederlagen einzustecken ohne dabei zu verzweifeln, gesunde (!) Portionen Gelassenheit und Selbstvertrauen… um nur einiges zu erwähnen. Einiges, was bei einem selbst liegt.


Dann kommen aber auch noch weitere, wichtige Bedingungen dazu, über die auch der willensstärkste Mensch keinen oder wenig Einfluss nehmen kann. Die Ortsverbundenheit, die Arbeitsmarktsituation, die Wahrnehmung und Einstellung einer rekrutierenden Person, die Anzahl und die Qualität eingegangener Bewerbungen, die Meinung anderer, die Unterstützung und Rückenstärkung, die eine stellensuchende Person von seinem Umfeld erhält…

Kurz gesagt, es ist nicht einfach. Es ist aber EINDEUTIG NICHT UNMÖGLICH. Vorausgesetzt man will. Echt.

Deshalb auch, wenn ich Stellensuchende begleite konzentriere ich mich immer auf das, was man selber beeinflussen kann. Nach dem Motto «Machen Sie Ihren Teil der Arbeit gut!» versuche ich die


drei Säulen der Stellensuche

  • Das eigene Vorgehen

  • Der eigene Fleiss

  • Die nötige Portion Glück

auf den Erfolg hin stabil aufzustellen.

Über die ersten zwei Säulen sind SIE «Herr und Meister»! Über das Glück natürlich nicht, aber wir wissen, die verzweifelte Suche nach dem Glück führt oft ins Nichts. Das alleinige Verlassen auf das Glück hilft noch weniger, und hat schon mache Menschen ins Verderben geführt.


Das eigene Vorgehen

Was machen Sie um eine Stelle zu finden? Wo holen Sie sich Rat? Mit wem sind Sie in Kontakt? Wie oft? Wie verhalten Sie sich, wenn Sie auf Menschen treffen? Fragen Sie nach Unterstützung? Was haben Sie schon ausprobiert? Wie oft und nach welchen Kriterien überdenken Sie Ihr Vorgehen? Wie verhalten Sie sich bei einer Bewerbung? Und bei einer Absage? In wie fern sind Sie bereit, Neues auszuprobieren? Wie denken Sie über sich? Sind Sie ein Opfer der Umstände? Sind Sie ein guter Verlierer? Wie sind Sie organisiert? Zeigen Sie Bereitschaft professionellen Rat anzunehmen? Und dafür zu zahlen? Setzen Sie neue Ideen um? Wie lange dauert es bei Ihnen, bis Sie etwas in Ihrem Bewerbungsvorgehen ernsthaft hinterfragen? Haben Sie eine Suchstrategie? Wie sieht Ihr Bewerbungsdossier aus? Spiegelt Ihr Dossier «Sie» wieder oder haben Sie einfach «etwas» gemacht? Ist Ihr Bewerbungsvorgehen an den Zielmarkt angepasst? Wissen Sie was Sie wollen? Und was Sie können? «Sprühen» diese Erkenntnisse aus Ihren Unterlagen, Aussagen und Handlungen heraus? ... usw. Fragen, von deren Antworten und folgerichtigen Aktionen und Anpassungen fast alles bei der Stellensuche abhängt.


Der eigene Fleiss

«Ohne Fleiss kein Preis», nicht wahr? Egal was man erreichen will, die Aktivitäten und die Ausdauer entscheiden in den meisten Fällen über Erfolg oder Niederlage. Es ist auch bei der Stellensuche nicht anders. Wenn ich auf jemanden treffe, der sagt «Ich MUSS NUR ACHT Bewerbungen im Monat schreiben» (für das RAV – ausgesprochen oder nicht und mit Betonung auf «nur»), dann weiss ich, hier ist Fleiss ein «knappes Gut». Dabei sollte es doch bekannt sein, in Zeiten in denen es so oder so nicht einfach ist eine Stelle zu finden, reichen «nur 8 Bewerbungen» im Monat selten um ans Ziel zu kommen. Und schon gar nicht «8 Bewerbungen ausschliesslich auf Inserate». Doch wenn ich über «Fleiss» spreche, meine ich auch nicht das «ideenlose Streuen» von (schlecht durchdachten und halbpatzig aufgearbeiteten) Bewerbungen, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich habe auch schon mit sehr «fleissigen» Stellensuchenden zu tun gehabt, die in kürzester Zeit beinahe jedes in Frage kommende Unternehmen mit ihren «fragwürdigen» Bewerbungen «bombardiert» haben. Mehrmals versteht sich. Das ist nicht «Fleiss», das ist «am Hamsterrad drehen». Und schadet öfters als es hilft.

Im Ernst jetzt – wie kommt man überhaupt auf die Idee, ausserhalb der monatlichen Treffen mit dem RAV BeraterIn, hauptsächlich und fast ausschliesslich über «Anzahl Bewerbungen» zu sprechen?! Mir wäre es viel lieber man sorgt sich über die Qualität und die Wirkung seines Bewerbungsvorgehens, seine Absichten und Erkenntnisse… Ich kann mich beim besten Willen nicht an jemanden erinnern, der erfolgreich bei der Stellensuche war, wenn «die Anzahl Bewerbungen» an erster und wichtigster Stelle standen. Wiederum hatte ich schon Kunden, die es auch «mit weniger als 8 Bewerbungen» geschafft haben. Vielleicht war das Glück, vielleicht aber auch die Qualität. Ich tippe auf das Zweite.



Und wenn wir schon beim Glück sind…

Ja, es braucht auch Glück! Aber klar doch! «Glück» im richtigen Moment, Ihr RICHTIGES Dossier muss in den richtigen Händen landen! Das und kein «anderes Glück» stellt die «dritte Säule» Ihres Erfolges dar. Aber Achtung, setzen Sie nicht alles und ausschliesslich darauf, denn diese «Säule» ist fragil und unberechenbar. Besser bauen Sie primär auf sich! Auf Ihr Vorgehen und Ihren Fleiss.


Denn Glück kommt selten allein...


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