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AutorenbildKremena Doynov

Aus erster Hand! HR Verantwortliche erzählen...


Neues Jahr, neuer HR-Bericht. Diesmal kommt dieser aus einer fast reinen Männerdomäne, die Firma RHIAG Group Ltd in Baar, die in der Schweiz Autoersatzteile in Erstausrüsterqualität vertreibt. Da ist es naheliegend, dass es neben den alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen noch eine weitere dazukommt: Diese «Men’s World» personaltechnisch im Griff zu haben.

«Pas de problème» für eine starke Frau wie Christine Furrer Leydet, die HR Leiterin der Firma. Da sind Schwächen fehl am Platz… ausser einer – für Mode!

Doch heute erzählt Sie uns nicht über die tendances actuelles de la mode, sondern über Ihren Alltag als HR. Merci beaucoup dafür, chère Christina.


 

Was magst Du besonders an Deinem Beruf? Was allenfalls weniger?

Christina Furrer: An meinem Beruf liebe ich vor allem den Kontakt mit Menschen. Sie zu beraten und zu coachen bereitet mir sehr viel Freude.

Schade finde ich, dass aufgrund des grossen administrativen Aufwandes die Betreuung der Mitarbeitenden leider oft zu kurz kommt.

Wie viele Bewerbungen hast Du durchschnittlich auf dem Tisch bei einer neuen Stellenausschreibung?

Christina Furrer: Ich rekrutiere in Zusammenarbeit mit einem externen Büro und kann dies nicht genau abschätzen. Es kommt jedoch definitiv auf die ausgeschriebene Position an. Bei einem Lagermitarbeiter kann durchaus vorkommen, dass bis zu 200 Bewerbungen eingehen. Bei anderen Funktionen sind es zwischen 10 bis 30 Bewerbungen.

Wie gehst Du im Auswahlverfahren vor?

Christina Furrer: Zuerst wird überhaupt entschieden ob eine Stelle neu zu besetzen ist. Dies geschieht je nach Stelle in Absprache mit Linienvorgesetzten oder mit dem CEO. Wird die Stelle ausgeschrieben, so wird als nächstes die Stellenbeschreibung/Anforderungsprofil erstellt. Dann, wie schon erwähnt, erfolgt die Ausschreibung durch das Personalvermittlungsbüro, welches auch die Vorselektion vornimmt. Mit den passenden 2 bis 3 Bewerbern werden Bewerbungsgespräche geführt. In unserer Branche kommt es auch manchmal zum Schnuppertag mit potentiellen Bewerbern. Dann fällen wir den Entscheid und der Prozess wird mit dem Vertragsabschluss beendet.

Gibt es eindeutige NoGo’s bei einer Bewerbung für Dich?

Christina Furrer: Ich habe keine Lust Bewerbungen ohne Motivationsschreiben überhaupt zu prüfen.

Wo liegen Deine Haupt-Entscheidungskriterien?

Christina Furrer: Hauptentscheidungskriterien sind Übereinstimmung mit dem Anforderungsprofil. Je nachdem kann es sein, dass wir zugunsten guter Französischkenntnisse ev. fachliche Mankos in Kauf nehmen. Zudem ist für uns sehr wichtig, wie die Bewerberin, der Bewerber zum bestehenden Team passt.

Wie wichtig ist für Dich die Präsentation eines Bewerbers?

Christina Furrer: Sehr wichtig. Aufgrund der Aufmachung entscheide ich in einem ersten Schritt ob ich das Dossier überhaupt näher prüfe. Gerade wenn 200 Bewerbungen eingehen muss die Vorselektion sehr schnell gehen und durchschnittliche Dossiers prüfe ich nicht eingehend und sie landen auf dem C Stapel.

Wie stehst Du zum Thema «aktive Bewerbungen»? Hast Du schon jemals jemanden auf diesem Weg angestellt?

Christina Furrer: Ja, dies kann durchaus vorkommen und ich finde diese Art Bewerbung gut.

Viele Bewerber fühlen sich in einem Bewerbungsprozess unrecht behandelt, vor allem bei einer Absage. Kannst Du etwas für die bessere Verständigung zwischen beiden Lagern (HR/Stellensuchende) sagen bzw. beitragen?

Christina Furrer: Optimal wäre, jede Absage persönlich zu verfassen mit Angabe der Gründe. Bei 200 Bewerbungen ist der Aufwand jedoch einfach zu gross und Absagen werden kurz und unpersönlich abgefasst. Bewerber, die zu einem Schnuppertag vorbeikommen werden telefonisch informiert, auch bei einer Absage.

Für uns HR ist es manchmal schwierig, einem Bewerber abzusagen. Die Enttäuschung ist oftmals sehr gross und ich habe schon Bewerber erlebt, die sogar zu weinen anfingen. Absagen auszusprechen ist eine undankbare Aufgabe und fällt nicht leicht.



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