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AutorenbildKremena Doynov

Tricks um unser Gegenüber für uns zu gewinnen (4)


Zum Abschluss fange ich gleich mit zwei Tricks an, die Sie zum Grübeln bringen werden.


Erzählen Sie ein (oder mehrere) Geheimniss(e)!

Jetzt müssen Sie auch noch Ihre Geheimnisse erzählen, «verruckti Sach»… Nun, nehmen Sie auch nicht alles so 1:1 als «wahr». Mit diesem Rat ist kein «Klatsch und Tratsch» gemeint, sondern das Befolgen eines weiteren Prinzips aus der Psychologie, das eine positive Auswirkung verspricht. Das heisst «Self-disclosure» was u.a. mit «Selbstanzeige» übersetzt wird. Die Bedeutung liegt jedoch darin, dass man etwas über sich Preis gibt, was nicht sofort erkannbar ist, sozusagen ein «Geheimnis» offenbart. Oft wird dieses Prinzip gar als eine der besten Techniken beim Aufbau einer Beziehung angepriesen.


Nutzen können Sie es in mehreren Bewerbungssituationen!


Z.B, wenn Sie Ihren Bewerbungsbrief schreiben. «Ein Geheimnis» zu erzählen würde hier bedeuten persönlich und echt rüber zu kommen, keine Floskeln zu nutzen und – vielleicht auch mal – wirklich ehrlich zu sein. Viele HR Personen und Linienvorgesetzten verraten, dass sie es schätzen, wenn ein Kandidat auf bestimmte Lücken in seinen Qualifikationen hinweist, gleichzeitig aber Wille beweist, diese zu schliessen. Damit, betonen sie, wird Zeit und Aufwand gespart diese herauszufinden und obendrauf kommt der Kandidat auch noch ehrlicher rüber.


Eine weitere Möglichkeit besteht beim Vorstellungsgespräch selber! Storytelling! Spannende, nachvollziehbare, anschauliche und authentische «Lebens- und Berufsstorys» zu erzählen – das verbindet und gewinnt.



Berühren Sie Ihr Gegenüber!

Autsch! Heute!?!? Wo «Berührungen unangemessener Art» in aller Munde und Medien sind!?!? An einem Vorstellungsgespräch?!? Keine Chance! (ich «höre» Sie schon…) Tatsächlich ist damit grosse Vorsicht geboten! Auch wenn Experimente eindeutig beweisen, dass das sog. «subliminal touching» (unauffälliges Berühren) dazu führt, dass jemand damit «mehr Wärme versprüht» und folglich auch sympathischer wahrgenommen wird. Doch «unauffällig» ist nicht nur ein schwer zu definierender Grad, sondern kann auch eindeutig zu Missverständnissen führen.


Deshalb mein Rat zu diesem Punkt: wenn es ums «Berühren» an einem Vorstellungsgespräch geht, dann begrenzen Sie sich nur auf «Hände schütteln». Jedoch bitte richtig! Nicht zu fest und auch nicht zu lahm! Mindestens mit dieser angebrachten Berührungsgeste können Sie (unauffällig) punkten.



Überlassen Sie das Wort (auch mal) den anderen!

Kommen wir zurück zu einfacheren und nachvollziehbaren Ratschlägen. Wie z.B. die Fähigkeit, anderen das Wort zu überlassen. Das können nicht alle, nicht einmal an einem Vorstellungsgespräch! Dabei ist es für eine sympathische Wirkung unerlässlich den Eindruck zu hinterlassen, dass wir AUCH an unserem Gegenüber ECHT interessiert sind. Zumindest theoretisch wissen wir schon seit Kindesalter, ein aufrichtiges Interesse an der Gegenseite schlägt positive Wellen auf. Das beweisen auch mehrere Studien.


In der Praxis jedoch ist es oft anders. Viele Menschen hören sich einfach zu gerne selber zu. Insbesondere bei einem Vorstellungsgespräch ist es sehr wichtig das richtige Mass zwischen «Selbstpräsentation» und «Interesse an der Firma/Stelle/Team/Aufgaben» etc. zu finden. Sie sollten weder «nur» von sich (unendlich lang) erzählen, noch Ihr Gegenüber mit Fragen «löchern». Beides kann bei einem Interviewtraining eingeübt werden! Und noch was, Ihre Gesprächspartner sollten Sie schon gar nie unterbrechen... ausser Sie wollen das Vorstellungsgespräch aus triftigen Gründen beenden.



Geben Sie Bestätigung des Eigenbildes Ihres Gegenübers!

«Andere so zu sehen, wie sie sich sehen wollen» ist kein Effekt, es ist eine Theorie (self-verification theory)! Eine phänomenale dazu noch!


Jeder, aber wirklich jeder Mensch möchte sich in seinem eigenen Bild über sich selber von anderen bestätigt fühlen. Dieses Bedürfnis haben sogar diejenigen unter uns, die stich und fest behaupten die Meinung anderer über sie interessiere sie «nicht die Bohne». Wir alle suchen nach Bestätigung für unsere Ansichten und es ist uns unwohl «uns rechtfertigen» oder «dauernd beweisen» zu müssen. Der Mensch sehnt sich (un)bewusst nach Gleichgesinnten und Akzeptanz.


Und wie können Sie diese Theorie bei einem Vorstellungsgespräch für sich in die Praxis umsetzen? Ganz klar beim Thema «Fachkompetenz». Vermeiden Sie es, sich in Diskussionen über «richtig und falsch» zu verwickeln, insbesondere fachlicher Natur. Wenn Sie der Meinung sind, Sie sind fachlich Ihrem Gegenüber deutlich überlegen, ist das OK und FÜR SIE höchstens ein Grund (mehr?) zu überlegen, wie sich sowas bei einer Zusammenarbeit auswirken wird. Es geht ausschliesslich darum, für sich zu entscheiden ob und wie Sie damit «leben» werden können und ob Ihr Gegenüber auf Sie als jemand wirkt, der sich von Ihrem Expertenwissen nicht «bedroht» fühlen wird. Nicht mehr und nicht weniger sollte Sie das Thema beschäftigen. Schon gar nicht sollten Sie versuchen Ihr Gegenüber in seinem Bild über seine (fachlichen) Kompetenzen «um jeden Preis» zu korrigieren. Das ist unnötig... und auch daneben.



Seien Sie guter Laune!

Ja, ich weiss, Sie sind gestresst, Sie stehen unter Druck, Sie wollen gewinnen… Das ist verständlich! Doch Sie machen sich einen riesigen Gefallen, wenn es Ihnen gelingt nicht «verbissen, mürrisch, gestresst, tot ernsthaft, misstönend, rechthaberisch, entmutigt, klagend» etc. zu wirken. Ihre Emotionen sind ansteckend! Das sagt nicht nur die Psychologie (emotional contagion), sondern wir wissen es auch! In abertausenden von Lebenssituationen hat jeder schon erlebt, dass das Resultat eng damit verbunden ist, ob wir einer Situation oder einem Menschen mit optimistischer oder pessimistischer Laune begegnen. Eine positive und zuversichtliche «Aura» bringt Sympathie entgegen.

«Einfacher gesagt als getan» werden sich bestimmt einige denken. Dem entgegne ich, dass es möglich ist! Und das «sage ich nicht nur einfach so», sondern ich werde Ihnen nächste Woche eine echte Geschichte erzählen, die es auch beweist!



Zeigen Sie Sinn für Humor!

Mehrere Studien beweisen, dass wenn es um positive Eigenschaften von anderen geht, das was schier am meisten genannt wird, ist der Sinn für Humor. Wir mögen Menschen, die nicht ausschliesslich wie «Moralapostel» auftreten. Die fähig sind über sich selber zu lachen und sich selber nicht zu ernst nehmen. Wir mögen auch Menschen sehr, die andere zum Lachen bringen.

Bei einem Vorstellungsgespräch bedeutet das: Sie können durchaus auch mal «locker» sein! Es ist sogar zu empfehlen. Versuchen Ihre Gesprächspartner die Atmosphäre zu entspannen, dann machen Sie einfach mit.


Smalltalk und der Gesprächsabschluss sind Phasen des Gesprächs, die sich für Ihren angebrachten Sinn für Humor anbieten. Sie erreichen unglaublich viel, wenn Sie in der Lage sind etwas über sich oder die Situation mit «salonfähigem» Humor zu vermitteln.

Nicht zwingend natürlich, es muss passen! Mit Humor können Sie in der Tat Eis(berge) brechen!



Lächeln Sie! So echt wie möglich!

Kennen Sie den Spruch «Lache und die Welt lacht mit dir!»? Am Besten schreiben Sie sich den Spruch «hinter die Ohren», so dass er Ihre Mundwinkel zu einem Lachen versetzt. Wobei achten Sie unbedingt darauf, dass nicht nur Ihre Mundwinkel «lachend» nach oben zeigen, sondern und vor allem Ihre Augen lachen. Denn das ist das A und O eines authentischen Lachens. Und es gibt Beweise über Beweise, dass ein echtes, offenes Lachen «Herzen und Türen öffnet».


Etwas abstrakter, jedoch um so wichtiger ist «If you can't come in, smile as you go by» (falls Du nicht reinkommen kannst, lache wenn Du vorbei gehst). Was bedeutet das in Hinblick auf eine Bewerbung? Versuchen Sie unbedingt als «guter Verlierer» im Gedächtnis zu bleiben, erst Recht wenn Sie vorhaben bei diesen Unternehmen dran zu bleiben.


Die heimliche Macht des Unterbewusstseins ist fast unheimlich, nicht wahr?

«Ja, ja, schon gut. Man kann gut reden, wenn man nicht selber betroffen ist. Und sowieso, es ist viel einfacher, wenn man schon vom Typ her jemand ist, dem die meisten Ratschläge aus den letzten vier Berichten einfach so liegen», denken sich vielleicht einige Leser. Naja, ich finde schon solche Gedanken sehr unvorteilhaft. Denn an sich arbeiten kann jeder. Vorausgesetzt natürlich man will und ist bereit, sich bewusst mit der eigenen Wirkung auseinanderzusetzen.

Eines sollten Sie wissen: Es hindert JEDEN von uns, sich ständig einzureden «das Einzige was zählt ist...» und dann ausschliesslich (-)Punkte aufzuzählen und sich nur darauf zu konzentrieren, was einem negativ stimmt (Anzahl Absagen, die Stellensuche erschwerende Umstände, Dauer der Stellensuche etc.). Es ist nicht immer einfach sich alleine «umzuprogrammieren» - dafür habe ich gewiss volles Verständnis. Denken Sie einfach auch daran - je länger Sie zuwarten und sich mit Negativem aufladen, um so schwieriger wird es, solche Gedanken abzulegen. Nicht nur mit der Stellensuche, sondern AUCH mit Ihrer ganz persönlichen Wirkung, überall. Egal ob während eines Bewerbungsprozesses oder sonst wo im Leben – Sie wirken, ununterbrochen! Sie können noch so gut in irgendeiner Disziplin sein (Fakten), «der Bauch» Ihres Gegenübers entscheidet mit (Emotionen). Schnell und intuitiv! Dieses Bewusstsein für sich zu nutzen ist Luxus! Gelingt Ihnen auch das, werden Sie über die positiven Veränderungen staunen.

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